Nachnutzung für nicht mehr benötigte RW-Kanäle

Für Regenwasserkanäle (RW-Kanäle), die durch die Umsetzung von Schwammstadtmaßnahmen nicht mehr benötigt werden, gibt es verschiedene Nachnutzungsmöglichkeiten. Hier sind einige Optionen:

Umnutzung als Leitung für andere Medien

  • Grauwasserleitung: Der ehemalige Regenwasserkanal kann als Leitung zur Ableitung von Grauwasser oder gereinigtem Abwasser genutzt werden. Dies kann insbesondere sinnvoll sein, wenn eine getrennte Ableitung von Brauchwasser für bestimmte Anwendungen wie Bewässerung vorgesehen ist.
  • Fernwärme-/Kälteleitung: In urbanen Gebieten könnte der vorhandene Kanal als Führungstrasse für Fernwärme- oder Fernkälteleitungen verwendet werden, was die Erschließungskosten reduziert.
  • Kabelführung: Die Kanäle könnten auch als Trasse für Stromkabel oder Telekommunikationsleitungen verwendet werden. Dies spart Kosten und minimiert Bauarbeiten im Straßenraum.

Retention und Speicherung

  • Speicherkapazität für Starkregenereignisse: Die Kanäle könnten als Puffer- bzw. Retentionsraum bei Extremwetterereignissen genutzt werden. Dies hilft, temporäre Überschwemmungen zu vermeiden und das Regenwassermanagement zu verbessern.
  • Notfallüberlauf: Bei intensiven Regenfällen könnten die Kanäle als Überlauf für Wassermengen genutzt werden, die von Schwammstadtmaßnahmen nicht aufgenommen werden können. Das wäre eine Art Sicherheitspuffer.

Biodiversität und alternative Nutzung im Sinne der Schwammstadt

  • Unterirdische Bewässerungssysteme: Die Kanäle könnten für eine unterirdische Bewässerung von Grünflächen oder Bäumen umfunktioniert werden, um das gesammelte Regenwasser gezielt in den Boden abzugeben und das Grundwasser aufzufüllen.
  • Unterirdische Habitatstrukturen: In naturnahen Bereichen könnten die Kanäle zu Habitatstrukturen für bestimmte Arten umgewidmet werden, beispielsweise für Fledermäuse oder Kleintiere, die Schutz und Nistmöglichkeiten benötigen.

Technische und infrastrukturelle Alternativen

  • Verkehrsinfrastruktur: Einige Abschnitte der Kanäle könnten als Fundament für kleinere bauliche Maßnahmen genutzt werden, beispielsweise als Basis für Parkflächen oder Radwege.
  • Erreichbarkeit und Inspektionswege: Der Kanal könnte weiterhin als begehbare Inspektionstrasse dienen, um die Zugänglichkeit für andere unterirdische Infrastrukturen sicherzustellen.

Verfüllung und Rückbau

  • Verfüllung mit Recyclingmaterial: Wenn keine sinnvolle Nachnutzung möglich ist, könnten die Kanäle mit leicht durchlässigem Recyclingmaterial verfüllt werden, um unkontrollierte Setzungen zu vermeiden. Dies ermöglicht zudem eine spätere Umnutzung der Oberflächen, ohne auf eine Altinfrastruktur Rücksicht nehmen zu müssen.

Bewertung

Die beste Nachnutzungsmöglichkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Lage des Kanals, der vorhandenen Infrastruktur, zukünftigen städtebaulichen Planungen und der Zielsetzung der Schwammstadtmaßnahmen. Eine nachhaltige Umnutzung wäre idealerweise an die Prinzipien der Schwammstadt gekoppelt und würde die ökologische und infrastrukturelle Resilienz der Stadt erhöhen.

Diese Möglichkeiten bieten einen nachhaltigen Ansatz, um die bereits getätigten Investitionen in die Infrastruktur weiter zu nutzen und den Rückbauaufwand zu minimieren.

 

Nachnutzung für nicht mehr benötigte RW-Kanäle